Gleichstellungsbericht

Vorarlberger Gleichstellungsbericht

Gleichstellung braucht auch mehr Frauen in der Politik

Anlässlich der Präsentation des aktuellen Gleichstellungsberichts nimmt VP-Frauensprecherin Martina Rüscher zu den Ergebnissen Stellung. Vieles habe sich weiter positiv entwickelt, wie beispielsweise die Ausbildung von Frauen und damit auch die Möglichkeiten für eine entsprechende Erwerbstätigkeit. Dennoch bleibe weiterhin viel zu tun, insbesondere im Bereich der Einkommensunterschiede für gleichwertige Arbeit und der Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen.


Mehr Frauen in die Politik

Einen wichtigen Ansatz sieht Martina Rüscher in der Stärkung von Frauen für politische Funktionen. „Frauen treffen nicht bessere Entscheidungen, aber es werden definitiv bessere Entscheidungen getroffen, wenn Frauen und Männer am Tisch sitzen.“, so Rüscher. In der Vorarlberger Volkspartei habe sich viel getan. Nicht nur auf Bundesebene wurde für Wahlen ein Reißverschluss-System für Listenerstellungen eingeführt, auch im Land haben sich die Gremien auf Betreiben der Frauenbewegung hin entschlossen, künftig auf allen wählbaren Plätzen bei Landtagswahlen 50% Frauen aufzustellen. „Das ist für mich der wichtigste Hebel: Nur wenn Frauen unsere Richtlinien, Verordnungen und Gesetze mit gestalten, schaffen wir bessere Rahmenbedingungen für echte Gleichstellung.“, so Rüscher.

Mehr Wertschätzung für alle Familienmodelle in unserer Gesellschaft

Grundsätzlich braucht eine Gesellschaft Kinder für eine gesunde Entwicklung. Derzeit sieht die Rechnung so aus: 100 Eltern, 66 Kinder, 44 Enkel – über kurz oder lang wird diese Überalterung unserer Gesellschaft in allen Lebensbereichen Auswirkungen haben. Wir müssen also Familien wieder für Kinder begeistern – und dazu braucht es über den Ausbau der Kleinkinderbetreuung hinaus noch viel mehr. Grundlegend ist die Wertschätzung für alle Familienmodelle und zwar in allen Lebensbereichen: Egal ob Mütter oder Väter sich entscheiden, einige Jahre bei den Kindern zu Hause zu bleiben, sich für Teilzeitmodelle entscheiden oder zeitnah wieder voll in die Erwerbsarbeit einsteigen.- alles muss möglich sein und es ist Aufgabe der Politik, negative Auswirkungen insbesondere auf den Pensionsbezug sowie bei der Steuerbelastung so weit wie möglich abzuschwächen. Ein wichtiger Baustein wäre für Rüscher ein automatisches Pensionssplitting für die Zeiten der Kleinkindererziehung und auch der Angehörigenpflege. „Wir werden immer Menschen brauchen, die dieser wichtigen Aufgabe Zeit widmen – dieses Splitting würde dazu beitragen, Nachteile beim späteren Pensionsbezug zumindest teilweise abzufedern. Es braucht aber auch viel mehr Verständnis für die wichtige Aufgabe der Elternschaft in der Gesellschaft: flexible Arbeitszeitmodelle für Eltern, motivierende Elternbegleitung in Gemeinden oder ansprechende Kinderbereiche in Restaurants und Geschäften sind nur erste Bausteine. Elternsein soll echte Wertschätzung in unserer Gesellschaft erfahren.

Alle tragen Verantwortung für persönliche Absicherung

Neben allen Maßnahmen, die die Politik setzen kann, braucht es aber auch Eigenverantwortung in der persönlichen Lebensgestaltung. „Wir haben in Österreich ein Pensionssystem, mit dem man nach nur 7 Jahren Erwerbsarbeit und 8 Jahren Kindererziehungszeit Anspruch auf eine Eigenpension und Ausgleichszulage auf die Mindestpension hat. Frauen und Männer müssen bei ihrer persönlichen Lebensgestaltung rechtzeitig auf eine entsprechende Absicherung im Alter – auch durch Erwerbsarbeit – achten.“, so Rüscher. „Ich bin z.B. davon überzeugt, dass viele geringfügig Beschäftigte das ausgezeichnete Angebot einer freiwilligen Pensionsversicherung mit EUR 60,00/Monat nicht nützen. Wir werden uns weiter dafür einsetzen, über die Möglichkeiten noch besser zu informieren – aber wir brauchen auch die Bereitschaft, für das eigene Leben Verantwortung zu übernehmen“, so Rüscher abschließend.

Mehr Infos: www.vorarlberg.at


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